GRAFICKÉ SROVNÁNÍ v Čechách známých alkalických kyselek

Es herrschen in Laienkreisen über Mineralwässer noch vielfach so irrige Anschauungen, daß einige erläuternde Bemerkungen zur obigen graphischen Darstellung am Platze sein dürften. Als „natürliche“ Mineralwässer werden jene bezeichnet, welche so wie sie der Erde entspringen, also ohne jede Beimischung oder Entziehung von Salzen und Kohlensäure, zur Füllung gelangen. „Korrigierte“ und „imprägnierte“ Mineralwässer dagegen sind solche, denen man einen Teil ihrer natürlichen Bestandteile künstlich und absichtlich entzogen oder neue Substanzen, seien es Kohlensäure, Salze oder sonstige Chemikalien, hinzugefügt hat, wie dies nach dem „Deutschen Bäderbuche“ bei einigen Mineralwässern der Fall ist.

Ein hervorragender Balneologe Deutschlands, Professor Dr. med. et phil. Axel Winckler, bezeichnet solche Mineralwässer als „halb-natürliche“ und sagt: „Ein korrigiertes und imprägniertes Mineralwasser hat auf-gehört ein natürliches Mineralwasser im balneologischen Sinne zu sein ; wer solche Wässer natürliche Mineralwässer nennt, gebraucht die deutsche Sprache unrichtig. Im natürlichen Zustande wohlschmeckende, ohne irgendwelche Zusätze und absichtliche Veränderungen abgefüllte, also „natürliche“ Mineralwässer verdienen alle-mal den Vorzug.“

„Künstliche“ Mineralwässer können die natürlichen in ihrer Wirkung nie erreichen, da es niemals gelingen wird, ein natürliches Mineralwasser künstlich voll-kommen nachzuahmen oder zu ersetzen (Ionentheorie, Radioaktivität). In Österreich ist die Nachahmung von natürlichen Mineralwässern mit Hofkanzleidekret vom 19. Jänner 1834 und vom 11. November 1847 direkt verboten.

Die natürlichen alkalischen Quellen nehmen nach MUDr. Tripold wohl unter sämtlichen Mineralwässern die hervorragendste Stellung ein, da ihnen durch den Gehalt an kohlensauerem Natron, von Chloriden und Sulfaten die viel-seitigste Wirkung zukommt. Natürliche alkalische Säuerlinge sind Mineralwässer, welche in 1 Kilogramm des Wassers mehr als 1 Gramm gelöste feste Bestandteile und mehr als 1 Gramm freies Kohlendioxyd enthalten und bei welchen in wesentlicher Menge die Ionen des Natriumhydrokarbonates vorwalten. Unzweifelhaft festgestellt ist nach MUDr. Tripold die harnsäurelösende Kraft der alkalischen Säuerlinge und zwar steht der Effekt im geraden Verhältnisse zum Gehalt der Quelle an doppelkohlensaurem Natron. Die uratlösende Wirkung stark lithionhältiger alkalischer Quellen ist alt-bekannt.

Die natron- und lithionreichen alkalischen Säuerlinge sind nach dem Gutachten hervorragender Balneologen als spezifische Heilwässer bei Gicht, bei Erkrankungen der harnbereitenden und harnleitenden Organe (subakuten und chronischen Nierenentzündungen. Harngries, Nierenkoliken, Blasen-katarrh, Gonorrhoe etc.), bei Krankheiten der Atmungs- und Verdauungs-organe u. a. m. zu bezeichnen und wird den salzreichen alkalischen Säuerlingen auch eine bedeutende Rolle bei der Behandlung des Diabetes (Zuckerharnruhr) zugewiesen. Bei ununterbrochenem kurgemäßen Gebrauche stark alkalischer Mineral-wässer befrage man jedoch stets den Hausarzt.

MUDr. Ferdinand Vogel, Kurarzt in Bilin.